LGB Garteneisenbahn und der Rasenmäherroboter

Mehr Zeit für die Modelleisenbahn schaffen mithilfe eines automatischen Rasenmähers? Ein guter Ansatz! Was zu beachten ist und wie sogar ein Bahnübergang gemeistert wird, davon handelt dieser Beitrag.

Zunächst vorweg: ob ein Mähroboter Sinn macht oder überhaupt als gute Alternative zum klassischen Rasenmäher gesehen wird, muss jeder für sich allein entscheiden. Dazu gehören die Regeln, die dann für Spielzeug von Kind und Haustier auf dem Rasen gelten, wie einzelne Pflanzen geschützt werden und auch die nicht unumstrittene Gefährdung von wilden Gartenbewohnern. Diese Bewertung ist somit nicht Teil dieses Beitrags.

Hier möchte ich auf folgende zwei wesentlichen Aspekte eingehen:

1. unfallfreie Trennung von Bahntrasse und Mähfläche

2. Realisierung eines Bahnübergangs für den Rasenmäher, der beidseitig gesichert wird – kollisionsfrei versteht sich

1. Trennung von den beiden Systemen

Üblicherweise werden Rasenmäherroboter durch ein sogenanntes Begrenzungskabel am Rande der Rasenfläche gesteuert: der Rasenmäher registriert das elektrische Feld des 3-5cm tief liegenden Kabels fährt eine definierte Strecke darüber hinweg und rangiert dann rückwärts, um sich im folgenden abzuwenden. Alternativ kann man dem Roboter auch eine mechanische Begrenzung vorsetzen. Stößt er dagegen, dreht er ebenfalls ab. Die Begrenzung sollte aber mindestens 10cm hoch und durchaus stabil sein. Ein automatischer Rasenmäher ist nämlich kein Staubsaugerroboter – hier draußen geht es schon etwas rauher zu.

Wenn also nicht gerade Felsblöcke als Trennung zwischen Gartenbahn und Rasenfläche fungieren können, bietet sich das Begrenzungskabel eher an.

Also gilt: Begrenzung der Bahntrasse massiv und >10cm gebaut = kein Begrenzungskabel erforderlich, andernfalls z.B. 20cm Betonrasenkante verlegen und davor das Begrenzungskabel eingraben. So sind beide Systeme ausreichend weit voneinander getrennt und es kommt zu keinen hässlichen Kollisionen.

Jetzt wird es spannend: der Bahnübergang, den auch der Rasenmäher nutzt.

Zunächst einmal vorweg: damit das überhaupt funktionieren kann, sollte man einen ebenerdig eingelassenen Bahnübergang haben. Ob mit Beton ausgegossen oder mit Kunststoffteilen eingedeckt spielt dabei keine Rolle, Hauptsache ist, dass der Mäher ohne schlimmes Gerumpel über die Schienen kommt. Außerdem zur Erleichterung: bei Garteneisenbahnen, die ausschließlich manuell betrieben werden ist nicht viel zu beachten: die Digitalspannung des querenden Gleises führt zu keinen Beeinflussungen (getestet mit Massoth Dimax und Husquarna Automower). Hier müssen also lediglich Begrenzungs- und Lenkkabel unter den Gleisen hindurch verlegt werden. Dann ist eine friedliche Co-Existenz möglich.

2. Funktionsfähiger Bahnübergang für den Rasenmäherroboter

Die Herausforderung, der ich mich stellen wollte gilt dem Bahnübergang, der im vollen Automatikmodus genutzt wird – und das bei gleichzeitigem Betrieb des Rasenmähers.

Und ich kann berichten: es funktioniert!

Die Absicherung der Zufahrt:

Rasenmäherroboter hält vor Garteneisenbahn-Bahnübergang an – dazu ist eine schaltbare Extra-Schleife des Begrenzungskabels verlegt

Damit der Rasenmäher bei eingestellter Fahrstraße nicht plötzlich den Bahnübergang befährt, muss man in die Begrenzungstechnik des Mähers eingreifen – und das in einem durchaus simplen Prinzip (Siehe auch Skizze): die Begrenzungskabel, die den Mäher über den Weg leiten, werden an einer Seite des Weges getrennt und um eine schaltbare Schleife ergänzt, die in ausreichendem Abstand die Gleise absichert. Das Lenkkabel wird dabei nicht verändert oder geschaltet. Dazu bietet sich eine Relaisschaltung an, man kann es theoretisch aber auch mit einem EPL-/LGB-Weichenantrieb mit Zusatzschalter lösen (wichtig ist die Potentialfreiheit ggü. dem Begrenzungskabel). Die Schaltung wird mit einem Weichendecoder in die Fahrstraßenelemente aufgenommen. Wichtig ist, dass nach Passage des Zuges eine Rückstellung erfolgt – der Bahnübergang also wieder für den Rasenmäher freigegeben wird. Dies ist in verschiedenen Steuerungsprogrammen unterschiedlich lösbar. Mal muss der Bahnübergang als Signal definiert werden, alternativ kann man bei Anlage als Weiche eine Vorzugslage definieren, die nach Räumung wieder eingestellt wird (Rocrail). Auf diesem Wege wird also zuverlässig sichergestellt, dass eine eingestellte Fahrstraße nicht vom Rasenmäher befahren wird. Ich habe das bei mir gleich noch mit der Aufstellung von BÜ-Signalen verbunden, dann kann man den Sicherungszustand auch aus der Ferne erkennen.

Eingriff in das Begrenzungskabel für den Gartenbahn-Bahnübergang, der auch den Rasenmäher beeinflusst

Die Sicherung der Räumung:

oben rechts im Bild ist die Melde-LED der Lichtschranke zu sehen, die die Besetzung des Bahnüberganges durch den Rasenmäher auch optisch anzeigt – jetzt wird keine Fahrstraße geschaltet und somit fährt kein Zug.

Sollte sich bei Fahrstraßeneinstellung der Rasenmäher gerade auf dem Bahnübergang (BÜ) befinden würde etwas ziemlich ungünstiges passieren: die Schaltung mit dem Begrenzungskabel würde ihn dort „einschließen“, es käme also erzwungenermaßen zum Zusammenstoß. Dagegen hilft eine Maßnahme wie bei der echten Eisenbahn: vor Fahrstraßenfreigabe wird der Bahnübergang auf „frei sein“ geprüft. Während diese Prüfung beim Vorbild nur bei bestimmten BÜ erfolgt und nach dem Schließvorgang sicherstellen soll, das kein Straßenverkehrsteilnehmer eingeschlossen wurde, wenden wir dieses Prinzip bei der Gartenbahn etwas verändert an: je eine Lichtschranke vor und hinter dem Bahnübergang im maximalen Abstand der Rasenmähergröße (minimale Überdeckung) überwachen den BÜ ständig und werden über Rückmelder in die Steuerung der digitalen Gartenbahn eingebunden. Wird eine Fahrstraße über den BÜ angefragt, wird die Lichtschranke abgefragt und wie ein besetztes Gleis gewertet. So kommt die Fahrstraße so lange nicht zur Einstellung, wie der Mäher sich auf dem BÜ befindet. Räumt der Roboter, gibt der Rückmelder mit Verzögerung frei.

So wird dann sichergestellt, dass die Fahrstraße so spät eingestellt wird, dass sich der Mäher definitiv außerhalb der BÜ-Schutz-Schleife befindet.

Überwachung des Bahnüberganges auf Freisein mithilfe einer Lichtschranke – so fährt kein Zug, wenn sich der Mäher auf dem Bahnübergang befindet

Jetzt können beide Systeme problemlos nebeneinander betrieben werden. Einziger Hinweis: wenn sich der Rasenmäher entlang des Lenkkabels auf dem Weg zum Aufladen in der Station befindet, sollte man ihn nicht allzuoft am BÜ stoppen, irgendwann bleibt er andernfalls endgültig stehen. Die Fahrstraßen, die den Bahnübergang kreuzen, sollten daher keine „5 Minuten vor Zugfahrt schließen“-Fälle sein.

Also zum individuellen Nachbau empfohlen, allerdings kann ich keine Gewähr für die Funktionsfähigkeit und Sicherheit dieses Verfahrens übernehmen. Jeder sollte wissen: die Mäher haben unterschiedliche Systeme, Zuverlässigkeiten und vor allem: die Kollisionsfolgen sind vmtl. auf der Modellbahnseite kritischer – der Rasenmäher kriegt ohnehin viele Kratzer im täglichen Betrieb. Eine Abstimmung mit dem installierenden Händler ist angeraten.

Fragen zum Thema gern in die Kommentare oder per Kontakt an mich direkt!

Bahnübergang für die LGB – und für echte Menschen

Für die familieninterne Baugenehmigung so einer Gartenbahn braucht es ja auch immer ein paar Kompromisse. Dazu gehört bei meiner neuen Anlage die harmonische Einbettung in den Garten und z.B. der Verzicht auf Oberleitung. Auch hier gilt natürlich: Fantasie hilft.

Im Rahmen der Planung wurde bei meiner Anlage klar, dass eine Kreuzung des Fußweges in den Garten nötig würde. Klassisches Gleisbett in Dammlage wäre hier nicht durchsetzbar gewesen. So habe ich das Niveau der Strecke am Boden gelassen und einen 120cm langen Bahnübergang gebaut, der den Fußweg nicht unterbricht, trittsicher ist und auch noch gut aussieht. Der Bahnübergang liegt in einer Kurve aus LGB R5-Gleisen. Um meinem Anspruch an leichte Demontage gerecht zu werden habe ich den Überweg folgendermaßen erstellt:

Zunächst habe ich unter dem Gleis noch ca. 2cm Planum gerade abgetragen und die Schwellen auf einzelnen Hölzern gelagert und ausgerichtet. Anschließend habe ich eine Verschalung aus Pappe erstellt: Einen Rahmen um jedes Gleissegment (so sind sie später noch trennbar) und einen Rad- / Radkranzschutz auf den Schienen (um die Berührung von Fahrzeugen mit dem Beton zu vermeiden). Letzteren erstellte ich aus zusammengeklebten Kartonagenstücken, die ich auf das Schienenprofil bis hinunter auf die Kleineisenimitate steckte. Nun habe ich Schnellzement angerührt und halbwegs flüssig in die Verschalung gefüllt. Mit einem spitzen Gegenstand etwas verdichtet und anschließend mit der Spachtel glatt gezogen.

Das Ergebnis traf nicht ganz meine Vorstellungen – daher für den am Nachbau Interessierten:

Positiv: Der Überweg ist definitiv stabil genug um als Fußwegelement regelmäßig belastet zu werden und sieht optisch gut aus

Negativ: Durch die komplexe, sichtmindernde Verschalung kann man beim Geradeziehen mit der Spachtel nicht erkennen, wo die Schienenoberkante (SOK) ist. Ich musste noch viel Material abschleifen… Desweiteren ist normaler Beton (kein Schnellzement) ist vielleicht besser geeignet, um mehr Zeit für die Ausrichtung zu haben. Und zum besseren Design: die seitlichen Begrenzungen sollten durchaus bis 5cm außerhalb der Schwellen reichen. ich habe ca. 1-2cm, das ist etwas schmal.

So sieht das Ergebnis aus:

Bahnübergang für Mensch und LGB

Der ca. 120cm lange Bahnübergang

Trennstelle des LGB-Beton-Bahnübergangs

Trennstelle zwischen den beiden 18000-LGB-Gleissegmenten