Bügel rauf, Bügel runter!

in einer alten LGB-Depesche gab es einmal ein Gedicht über die LGB. Dort gab es einen schönen Reim zur Oberleitung: (sinngemäß)

„…Oberleitung wurde nicht gestellt, weil sonst die Katze drüber fällt“

Ich habe mich immer sehr darüber amüsiert, wenngleich die Botschaft absolut korrekt ist: Wird die Gartenbahn mit Oberleitung ausgerüstet, entstehen plötzlich Hindernisse. Die sonst so harmonisch in den Garten eingefügte Eisenbahn in klein wird mit hellen Masten und Drähten plötzlich auffällig und für die Gartenpflege anfällig. Darüber hinaus ist sie [gekauft] sehr teuer, die Fahrdrähte dabei dennoch überproportional klobig und ohne Öl quietscht es überdies auch noch im Betrieb.

Und dennoch: für eine Nachbildung der Rhätischen Bahn ist sie eigentlich unerlässlich.

Was tun? Zunächst mal Vorsorge treffen, um sie später bauen zu können. Und darum dreht sich der Beitrag heute:

Damit im Original elektisch betriebene Fahrzeuge im Garten nicht seltsam wirken, sollten sie zumindest mit gehobenem Stromabnehmer verkehren. Damit man gleichzeitig die sehr engen Lichtraumprofile im Tunnel abbilden kann müssen diese Stromabnehmer vor den Tunnels aber „eingefangen“, auf ein Minimum abgesenkt, und im Tunnel geführt werden.

Dazu benötigt es in der einfachsten Variante einen „Niederhalter“ / „Stromabnehmerfänger“ oder eine sonstwie bezeichnete technische Einrichtung, die in einer ausreichend flach verlaufenden Diagonale weit über dem Pantographenniveau beginnt und auf Tunnelniveau an ein Fahrdraht/Profil übergibt.

In der einfachen Version kann das ein Holz- oder Metallbügel sein, der am Tunnelbauwerk montiert wird und diese Aufgabe übernimmt. Nach entsprechender Verwitterung oder Farbbehandlung kann eine solche Einrichtung durchaus unauffällig ihren Dienst tun.

Dazu anliegendes Beispiel aus meinem Abstellbereich im Keller, der in der unteren Etage komplett überspannt ist, um den Niveauunterschied gering zu halten. Hier kommt ein Holzbrett zum Tragen, welches den Bügel „fängt“ und herunterdrückt.

In der aufwändigeren Version – die im Sichtbereich der Anlage interessant wird – erstellte ich dazu kurze Oberleitungsabschnitte: Einmal über drei Felder, drei Mal über zwei Felder.

Wie ich meine Eigenbau-Holzmast-Oberleitung aufgebaut habe ist in diesem Webseiteneintrag nachzulesen.

Im vorliegenden Fall soll jedoch nicht das gesamte Kettenwerk über das Pantographenniveau gehoben werden, sondern nur der Fahrdraht selbst. Dieses Ziel erreichte ich, indem ich das Tragseilniveau (oberer, durchhängender Draht der Oberleitung) nach der Tunnelabsenkung auf ein normales Niveau anhob und im „Fangbereich“ dann den Fahrdraht zum Tragseil hochzog. So sieht das Bild wesentlich gefälliger aus.

Fahrdrahtabsenkung

Selbstverständlich bleibt die endende Oberleitung eine Auffälligkeit auf der Anlage. Wenn der „Fangbereich“ des Bügels aber lang genug ist, stellt die Absenkung des Stromabnehmers während der Fahrt einen halbwegs realistischen Eindruck her.

Die gleiche Herangehensweise kann man übrigens anwenden, wenn Streckenabschnitte einer elektrifizierten Gartenbahn einen Weg kreuzen.